BVG-Reform
Wie arbeiten und leben wir 2030?
Zur Zukunft des BVG braucht es auch eine Vision, wie wir in Zukunft arbeiten und leben. Wir stellen drei Szenarien zur Diskussion.
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BVG-Reform
Zur Zukunft des BVG braucht es auch eine Vision, wie wir in Zukunft arbeiten und leben. Wir stellen drei Szenarien zur Diskussion.
Die Rufe nach einer Reform des BVG werden immer lauter. Als Grund für den Reformbedarf wird meist die Tatsache angeführt, dass wir immer länger leben. Aber soll die Reform der beruflichen Vorsorge wirklich nur eine steigende Lebenserwartung zugrunde legen? Gehören zu einer Reformdiskussion nicht auch Aspekte wie Vollbeschäftigung, neue Arbeitsmodelle, gesellschaftlicher Wandel oder disruptive Technologien?
Werden wir wirklich nur älter?
Die Digitalisierung hat unsere Arbeitswelt massgeblich verändert. Und wird sie in den nächsten Jahren noch viel stärker verändern, denn das disruptive Potenzial der nächsten Evolutionsstufen ist enorm. Es umfasst künstliche Intelligenz (KI), Virtualisierung, Internet der Dinge, Nanotechnologie, Bionik und Ähnliches. Lässt sich auch nur ein Bruchteil der Möglichkeiten verwirklichen, von denen Forscher heute träumen, so steht nicht nur unsere Arbeitswelt vor einer radikalen Veränderung, sondern auch unsere Gesellschaft.
Zu welcher Arbeitswelt soll die 2. Säule passen?
Gehen wir also davon aus, dass wir in Zukunft anders arbeiten werden, die Vorsorge aber weiterhin über den Erwerbslohn finanzieren sollen. Dann ist es höchste Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie, wo und womit wir künftig arbeiten werden. Wie werden sich KI und andere Technologien auf unser Leben auswirken? Wie werden sich die Löhne entwickeln, mit denen die 2. Säule finanziert werden soll? Und können wir wirklich von Vollbeschäftigung ausgehen?
Drei Szenarien für die Arbeitswelt von 2030
Prognosen sind ihrem Wesen entsprechend zukunftsgerichtet und somit immer heikel. Und doch braucht es eine Vorstellung von der Zukunft, denn die BVG-Reform soll ja letztendlich die Zukunft der 2. Säule sichern. Wir haben deshalb drei namhafte Experten – einen Volkswirtschafter, einen Futurologen und einen Gewerkschafter – gebeten, sich mental ins Jahr 2030 zu versetzen. Aus dieser Perspektive sollen sie uns die Schweiz schildern, die sie antreffen: Wie arbeiten, wohnen und leben die Menschen? Hat die Digitalisierung die Arbeitswelt tatsächlich revolutioniert? Wie hat sich die Gesellschaft verändert? Und was ist aus den Sozialwerken geworden?
Es überrascht kaum, dass ihre Vorstellungen sehr unterschiedlich ausfallen: Ein rationaler Ökonom sieht die Dinge erwartungsgemäss anders als ein Futurologe. Aus ihren Antworten auf unsere Fragen haben wir drei mögliche Szenarien abgeleitet – ganz bewusst pointiert formuliert, um die Unterschiede greifbar zu machen. Und auch wenn unseren Szenarien das wissenschaftliche Fundament fehlt: Sie umfassen so ziemlich alle Möglichkeiten, wie die Schweizer Bevölkerung 2030 arbeiten und leben könnte.
David Dorn (*1979) ist Professor für Globalisierung und Arbeitsmärkte an der Uni Zürich. Er geht insbesondere der Frage nach, wie sich Globalisierung und technologische Innovation auf die Arbeitsmärkte auswirken.
Adrian Wüthrich (*1980) ist Alt-Nationalrat, Präsident und Geschäftsführer des schweizerischen Gewerkschaftsdachverbands
Travail.Suisse sowie Präsident des Rats des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung EHB.
Markus Iofcea (*1977) gründete 2014 ¶·Å£ÆåÅÆÔÚÏß Y und leitet seither den ersten Thinktank von ¶·Å£ÆåÅÆÔÚÏß. Als «Zukunftsarchäologe»
entwirft er Visionen von und für ¶·Å£ÆåÅÆÔÚÏß und beschäftigt sich mit Dingen, die erst nach 2050 geschehen.
Digitalisierung oder Überalterung?
Ob und wie sich künftige Technologien durchsetzen, ist eine Zukunftsfrage – dass wir immer länger leben, eine Tatsache. Also steht nicht die Digitalisierung im Zentrum, sondern die Lebenserwartung: Immer mehr Menschen beziehen immer länger eine Pension, die höher ist als ihr BVG-Altersguthaben. Anstatt eigenes Alterskapital ansparen zu können, müssen die aktiven Erwerbstätigen diese Pensionen deshalb mit ihren Lohnprozenten finanzieren.
Die logische Folge wäre eine Erhöhung des Pensionsalters. Dabei wird eine wichtige Frage ausgeblendet: Wird es in 10 oder 20 Jahren überhaupt noch genügend Erwerbstätige geben, die ausreichend verdienen, um eine stabile berufliche Vorsorge zu finanzieren? Respektive: Wird es nach 2030 noch genügend Arbeit geben, um allen Erwerbstätigen eine Pension zu ermöglichen, von der sie leben können?
Fortsetzung folgt
Wie also muss die berufliche Vorsorge reformiert werden, um diese doppelte Herausforderung zu meistern? Eine Frage, welche die demografische Entwicklung ebenso betrifft wie die Auswirkungen kommender disruptiver Technologien auf unsere Arbeitswelt.
Antworten darauf erhoffen wir uns von einem Gespräch mit Experten, in dem wir uns über die drei Szenarien unterhalten und über das wir in Folge 2 unserer Miniserie berichten werden.
Alessandro Brun del Re
Alessandro Brun del Re leitet das regionale Relationship Management für institutionelle Kunden von ¶·Å£ÆåÅÆÔÚÏß. Mit seinem Team koordiniert er die Entwicklung kundenspezifischer Anlage- und Infrastrukturlösungen und neuer Beratungsmodelle. Für ¶·Å£ÆåÅÆÔÚÏß arbeitet er seit 2005, unter anderem im Investmentbanking und im Asset Liability Management. Er ist diplomierter Finanzanalyst und Portfoliomanager und verfügt über einen Master der Universität Luzern.
Weil ein persönliches Gespräch viel wert ist
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